Umbau der Kühlung

Eigentlich macht man sich darum keine Gedanken. Die Kühlung ist immer da und geht eigentlich auch nie kaputt. Bis auf den Thermostaten und die Wasserpumpe aber das ist normal. Das geht solange, bis dann eines Tages doch was passiert und der Motor auf einmal trocken ist.

Unser Bulli - eine DoKa - hat Wasser verbraucht. Nun ja, die Kopfdichtung war ohnehin fällig, wird wohl daran liegen. Nachdem ich eine neue eingebaut hatte, war der Wasserverlust aber immernoch da. Also suchen... Ich fand auch. In einem der beiden Schläuche (dem oberen) am Ölkühler war einLoch. Nicht zu sehen und solange man den Motor nicht hochlaufen läßt auch dicht. Irgendwann beim Kühler-Entlüften fiel mir dann endlich das tropfen auf. Also einen Cu-Fitting besorgt und dazwischengebastelt. Der Wasserverlkust war behoben. Für ungefär 500km hedenfalls. Dann trat er massiv erneut auf. Diesesmal aber aus dem abgerissenen Vorlauf der Heizung. Nun ja, ohne Loch konnte sich Druck aufbauen... Motor trocken, Öl am kochen bis die Tröte kam. Der Motor hat gottseidank nichts weiter abbekommen. Nur war schon wieder eine neue Kopfdichtung und eine Wasserpumpe fällig...

Nachdem dieses Leck auch erstmal geflickt war sind wir noch etwas gefahren. Nie weit von zu Hause weg. Und siehe da, kurze Zeit später flog der Schlauch wieder weg. Also Komplettreparatur. Erkundigungen haben ergeben, daß praktisch nicht ein Schlauch mehr neu zu haben ist. Und wenn dann für unanständig viel Geld. Also habe ich nach Alternativen gesucht und bin beim Heizungsbauer fündig geworden. Es gibt zwar Flex-Schläuche aber nicht ohne mittlere Katastrophen bei der Beschaffung für Schrauber.

Mit einem Zollstock und einer Zange bewaffnet habe ich alle Schäuche ausgebaut und nachgemessen. Man benötigt einiges:

Die Bemessung ist reichlich. Man kann also eine ganze Menge herumprobieren. Beim 20er Schlauch für die Heizung ist zu beachten, daß das Original erstens nur 18mm hat und zweitens die ansätze 15mm sind. Man kann an dieser Stelle experimentieren. Dazu kommen Cu-Rohre und Fittings sowie Schellen. Bei letzteren sollte man auf Qualität achten. Ich habe sowohl Norma-Schellen als auch die Plagiate aus dem Baumarkt eingebaut. Mit letzteren hatte ich nur rger und darüber hinaus waren die Originale aus dem Fachhandel auch noch preiswerter.

Rohr benötigt man in

Fittings: Dazu kamen später noch ein Kugelhahn 13mm sowie ein 25er T-Stück und ein passendes Heizungs-Entlüftungsventil. Letzteres ist notwendig geworden, weil das System nicht mehr zu entlüften war. In der Folge läßt es sich auch bequemer befüllen. Außerdem waren die T-Stücke 32/16 nicht zu haben. Ich bin deswegen an dieser Stelle auf 28mm Durchmesser umgestiegen, damit ich nicht noch extra-Reduzierungen anhäkeln mußte. Nötig war es dann dummerweise doch, weil der 15er Schlauch nicht auf den 16er Abgang paßte. Da war denn doch das Material des Fittings zu dick. Die Wulst tat ihr übriges... Alles in allem sollte man bei den 32mm bleiben und lieber an ein 32/25-T-Stück eine 25/16 Reduzierung löten.


Das oben liegende Teil ist der neuralgische Punkt in Bezug auf den Platz. In der Pritsche geht das so. Im Bus ist nicht ausreichend Raum an dieser Stelle. Der Entlüftungsnippel stellt den höchsten Punkt dar. Zuvor war dort ein Bogen. In dem hatte sich allerdings ein schwer zu entfernender Luftsack gebildet. Der Kugelhahn sitzt an einer Stelle an der sich ebenfalls Luft sammelt. Beides zusammen erleichtert die Befüllung. Zuerst macht man den Ausgleichbehälter randvoll. Danach kommt auf den Kugelhahn schlicht der Gartenschlauch. Man öffnet die Schraube im Kühler und wartet. Kommt Wasser dreht man sie zu und öffnet anstelle dessen den Entlüftungsnippel. Kommt auch da Wasser, ist man fertig. Man darf nur eines nicht vergessen: Das Wassernetz hat weitaus mehr als ein oder eineinhalb Bar. Zwischendurch - also wenn sowohl Kühler als auch Entlüftungsnippel zu sind - muß Druck abgelassen werden (Kugelhahn zu) sonst fliegt irgendwo etwas weg!

Zu sehen ist auch, daß ich anfangs Preßfittings verwendet habe. Sie haben eine Wulst. Es hat sich aber herausgestellt, daß es mit den glatten auch geht. Werden sie verzinnt, der Schlauch draufgeschoben und mit einer Schelle gesichert, klebt der Schlauch fest. Die Verbindung ist bombensicher.


Fummelei beim Einbau gab es an der Wasserpumpe. Hier ist wenig Platz, weil die Motoraufhängung genau da sitzt. Mit ein bischen drücken geht aber auch das. Die Schellen mit dem blauen Schraubkörper sind übrigens die guten von Norma. Die anderen sind mittlerweile rausgeflogen. Sie dehnen sich und werden schnell undicht. Bei den Norma-Schellen reicht tatsächlich einbauen-später nachziehen - dicht.

Noch ein paar weitere Details:


Der Vorlauf zur Heizung hat nichts Aufregendes.

Man erkennt als Extra in unserem Bulli die Sprit-Heizung. Bosch, 150W elektrisch. Mit Thermostat, schaltet sich bei Plusgraden ab. Man erkennt auch den zweiten Temeraturgeber den ich eingebaut habe. Der war nötig geworden, weil sich die Querschnitte geändert haben und das Original zu ungenau ist. Die Flickstellen an der Leitung zum Füllstandsgeber im Ausgleichbehälter rühren von einem Umbau der Vorbesitzer her. Sie hatten einfach eine Brücke eingebaut. Vermutlich hat das Geblinke genervt weil das kleine Loch im Schlauch zum Ölkühler schon länger da war und deswegen der Behälter öfter mal unter Minimum stand. Ich hatte das nicht weiter beachtet - bis der Schlauch geplatzt ist...

Im Vordergrund ist nochmal der Temperaturgeber. Interessanter ist aber der Rücklauf vom Kühler zum Thermostaten. Der Thermostat-Deckel ist ein Kunststoffteil. Das Rohr hat Gewicht. Es kann passieren, daß der Thermostat-Deckel reißt. Deswegen entweder anders bauen - mehr Schlauch, weniger Kupfer - oder öfter kontrollieren.

Im Praxistest hat sich die Konstruktion bewährt. Der Hansa-Flex-Schlauch taugt was. Er zieht sich unter den Schellen gut zusammen und paßt sich auch an stark untermaßige Nippel (Heizung) gut an. Die Baumarkt-Schellen kann man vergessen. Damit kann man seine losen Kabelbinder zusammenschnüren aber nicht mehr. Norma-Schellen funktionieren bestens. Besseres Material, bessere Form des Schraubkörpers. Noch besser sind die entsprechenden KfZ-Schellen weil sie sich selbst nachstellen. Ich finde sie aber unbequem zu handhaben und sie hätten auch nicht über die Wülste der Fittings gepaßt. Daß das auch nicht sein muß wußte ich am Anfang noch nicht.

In dem Zusammenhang - weil ich einige Querschnitte geändert habe - hatte ich dem Kühlerlüfter auch eine Handschaltung verpaßt. Diese ist auch notwendig. Im Normalbetrieb steht das Thermometer auf ungefähr 95 °C. Das ändert sich im Sommer oder am Berg schnell. Den Schalter im Kühler habe ich (noch) nicht ausgetauscht. Hier herumprobieren bis es wieder paßt ist ein teurer Spaß. Sinnvoll ist dagegen ein Thermostat mit 80°C zu verwenden. Eine Lastabhängige Steuerung des Thermostaten ist dagegen zu aufwändig. Prinzipiell ginge das aber auch. Und auch ohne Computer...